Samstag, 28. September 2013

ADULT-WRESTLING

Wesentlich schwieriger stellt sich die Sache da, wenn es um den Ring-Kampf unter Frauen gehen soll. Aufgrund der kulturell-gesellschaftlichen Verhältnisse im europäischen Altertum fehlt hier eigentlich jede Tradition, will man nicht davon ausgehen, dass es in der Schwarz-Meer-Region tatsächlich ein kriegerisches Frauen-Volk, Amazonen genannt,  gegeben hat. Einen geschichtlich zu mindestens nicht völlig aus der Luft gegriffenen Ansatzpunkt, könnte höchstens noch der griechische Stadt-Staat Sparta liefern. Sollte es nicht bloßer Alp(Wunsch?)-Traum der griechischen Männer-Welt gewesen sein, hat dieser straff militärisch durchorganisierte Stadt-Staat in die sportliche Ausbildung auch die freigeborenen Mädchen einbezogen. Die Frauen der Spartaner sollen die attraktivsten ganz Griechenlands gewesen sein, aber auch das Gespött der anderen Städte, weil sie bei sportlichen Wettkämpfen halb-nackt angetreten seien, was dann wohl auch für den Ring-Kampf gelten würde.
Darüber hinaus stellte man in der Neuzeit sogar die populär-wissenschaftliche Behauptung auf, man habe in Sparta das geschlechter-gemischte Ringen praktiziert. Angeblich musste ein freigeborenes Mädchen einen jungen Mann nur dann heiraten, wenn es diesem gelang, es im Ringen zu besiegen.
An den Konjunktiv-Formulierungen der obigen Ausführungen sieht man schon, dass es eine gesellschaftliche Akzeptanz und damit so etwas wie eine Traditionsentwicklung für den weiblichen Ring-Kampf nicht gegebenen hat. Zwei ringende Burschen in einer Parkanlage oder am Strand wird niemanden ernstlich in seinem moralischen Empfinden stören, selbst falls diese nur mit dem Nötigsten bekleidet sein sollten. Der gleiche Fall wäre für zwei junge Frauen in der Öffentlichkeit völlig undenkbar!
Natürlich wird niemand ernstlich dem Frauen-Ring-Kampf in der Öffentlichkeit das Wort reden wollen, dafür würde es gesellschaftlich auch gar keine Akzeptanz geben, aber es doch bedauerlich, dass man im Gegensatz zum männlichen Ring-Kampf dem weiblichen von vorn herein jegliche Existenzberechtigung abspricht bzw. ihn in die Pornographie/Fetischismus-Ecke abdrängt. Zu mindestens vom ästhetischen Standpunkt aus ist das sehr schade, andererseits freilich auch nachvollziehbar, weil gerade in diesem Bereich die Grenzen zwischen tatsächlichem sportlich-ästhetischen Interesse und bloßem männlichen Voyeurismus nur allzu rasch verschwimmen.
Auf PALÄSTRA soll der weibliche Ring-Kampf nicht als Fetisch oder Ähnliches verstanden werden, wohl aber als faszinierender Sport, der durchaus eine erotische Seite haben kann, aber nicht zwingend haben muss. Für Posts, die sich auf das Ringen unter Frauen beziehen, werde ich daher den Begriff ADULT-WRESTLING verwenden
Die Gemeinsamkeit von ALTERNATIVE-WRESTLING und ADULT-WRESTLING besteht darin, dass in beiden Fällen gilt: Keine vorgeschriebene Kleiderordnung, aber mindestens so hohe sportliche Anforderungen wie im "normalen" Ring-Sport!        

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